Marzahn-Hellersdorf – Stadtentwicklung mit Haltung
Wie wollen wir in Marzahn-Hellersdorf in den nächsten Jahren bauen – und vor allem: für wen? Diese Fragen standen im Zentrum einer intensiven Dialogveranstaltung zur Stadtentwicklung, zu der die CDU-Fraktion in der BVV Marzahn-Hellersdorf eingeladen hatte.
Zahlreiche im Bezirk aktive Nachbarschaftsinitiativen, die sich seit Jahren mit Bauvorhaben in ihren Kiezen auseinandersetzen, sind der Einladung ins Theater am Park gefolgt. Das zeigt, dass der Gesprächsbedarf und das Vertrauen in den Dialog mit uns sehr groß sind.
Zu Beginn haben wir mit der Vorstellung unseres Positionspapiers „Marzahn-Hellersdorf 2030 – Stadtentwicklung mit Haltung“ zur zukünftigen Stadtentwicklung im Bezirk den Grundstein für eine lebendige Diskussion gelegt. Unser Kiezmacher-Kollege Christian Gräff, der den wesentlichen Anstoß zu der Veranstaltung gegeben hatte, übernahm die Moderation der anschließenden Debatte.
Mit auf dem Podium:
Prof. Wolf R. Eisentraut, Ralf Protz (Geschäftsführer Kompetenzzentrum Großsiedlungen e. V.) und Heike Wessoly (Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung).
Prof. Eisentraut erinnerte eindrücklich an das ursprüngliche Ziel der Großsiedlung: Eine Stadt zu entwickeln, in der Menschen gut wohnen, leben und arbeiten können – mit Schulen, Arbeitsplätzen, Kultur, Grün und Nahversorgung. Diesen Gedanken wollen wir aufgreifen und weiterdenken – jedoch angepasst an die Herausforderungen unserer Zeit.
Unsere Überzeugung dabei: Bauen für und mit der Nachbarschaft.
Das vorgestellte Impulspapier ist allen Teilnehmenden im Vorfeld zugegangen und konnte in der Diskussion sogar weiterentwickelt werden. Im Zentrum steht unser Anspruch, nicht an den Menschen vorbeizubauen, sondern mit ihnen zu gestalten.
Das bedeutet konkret:
- Bauen für die Nachbarschaft und mit der Nachbarschaft
Wenn im Kiez neue Wohnungen gebaut werden, sollten insbesondere bei landeseigenen Wohnungsgesellschaften zunächst die Bestandsmieter ein Angebot für diese neuen Wohnungen zu bezahlbaren Mieten erhalten. Die schafft auch die Möglichkeit, um bspw. im Alter die größere Wohnung gegen eine kleinere zu tauschen, ohne im Anschluss eine höhere Miete zahlen zu müssen. Bauen in Nachbarschaft darf nicht nur einen Mehrwert durch Wohnraum für neue Mieter schaffen. Die bestehende Nachbarschaft muss einen Mehrwert aus dem Bauvorhaben ziehen. Dazu muss frühzeitigere Beteiligung gelingen, um im Kiez vorhandene Wünsche nach Infrastruktur, Grünflächen etc. besser einbeziehen zu können. Das bedeutet auch, dass die Kieze mit neuen Wohnungen besonders bei der Finanzierung von Infrastruktur berücksichtigt werden und zusätzliche Mittel erhalten. - Wohnungen für Beschäftigte der lokalen Betriebe und Krankenhäuser
Die Gesundheitswirtschaft war der Motor für neue Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren. Die Hochschule für Medizinberufe am ukb und die neue Pflegeschule verstärken diese Entwicklung. Ohne neuen Wohnungen werden wir auch keine neuen Ärzte und Pflegepersonal in den Bezirk bekommen.
Hinzu kommen große Potentiale im Clean-Tech-Business-Park. Wir möchten, dass ein fest definierter Teil der neuen Wohnungen auch diesen Beschäftigten vorrangig
angeboten wird. - Wohnungsförderung stärker auf gesellschaftliche Mitte ausrichten
Sozialer Wohnungsbau muss die gesellschaftliche Mitte im Fokus haben. Die maximale Förderung muss die Situation im Quartier im Blick haben. In Kiezen mit bereits hohem WBS-140-Anteil sollte der Schwerpunkt der Förderung auf WBS 220-Wohnungen liegen können. - Stadt mit Charakter
Marzahn-Hellersdorf ist eine Stadt in der Stadt. Wir wollen eine Architektur ermöglichen, die die Menschen anspricht, ihnen Freude am Wohnen, Leben und Arbeiten gibt und Identifikation stiftet. - Beteiligung verbessern
Erfolgreiche Stadtentwicklung gelingt im Dialog. Das gilt von der Quartiersgestaltung bis zur Frage, ob mehr Nahversorgung benötigt wird. Die Menschen vor Ort wissen oft am besten, was ihr Umfeld stärkt. Hier entwickeln wir gemeinsam mit der Verwaltung neue Formate der Partizipation.
Ein Vorschlag des Abends fand besonders viel Zustimmung: Prof. Eisentraut regte an, das ehemalige Kino Sojus in den geplanten Neubau auf dem östlichen Helene-Weigel-Platz zu integrieren. Damit könnte ein Stück Stadtgeschichte bewahrt – und gleichzeitig ein moderner Bürgersaal für die Nachbarschaft geschaffen werden. Die CDU-Fraktion hat hierzu bereits einen Antrag in die BVV eingebracht, um die Idee in die laufende Debatte einzubringen.
Positionspapier “Marzahn-Hellersdorf – Stadtentwicklung mit Haltung”(PDF)
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